Editorial im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern Von Susanne Borée zu aktuellen Entwicklungen und zur Landessynode
„Lasst uns froh und munter sein / und uns recht von Herzen freun!“ So schallt es auch in diesem Jahr aus unzähligen Lautsprechern beim Einkaufen und auf den Weihnachtsmärkten.
Ja, wie denn in diesen Zeiten? In denen die Katastrophen und Krisen nur noch zuzunehmen scheinen. Und zwar nicht nur in den Regionen, aus denen täglich die Bilder zerstörter Häuser, von Hunger und Hoffnungslosigkeit direkt in alle Wohnzimmer flimmern. Jedenfalls dort, wo noch die Abendnachrichten eingeschaltet sind. „Ich mag nicht mehr!“, heißt es oft. „Nicht mehr die Bilder von den Kriegen aus der Ukraine oder im Nahen Osten.“ Ist es nicht verständlich?
Und das sind nur die Länder, in denen uns der unaufhaltsame Kreislauf von Gewalt und Hass unaufhörlich bewusst ist. An die vergessenen Krisen wollen wir gar nicht denken – wie im Sudan! Und trotzdem nun ein ausführlicher Bericht von den Flüchtlingslagern im benachbarten Tschad im Sonntagsblatt! Die Diakonie Katastrophenhilfe war vor Ort. Auch Brot für die Welt eröffnet ihre diesjährige Spendenaktion wie gewohnt zum 1. Advent – und diesmal in Bamberg.
Auch hierzulande wächst die Wohnungslosigkeit selbst in ländlichen Regionen. Bahnhofs- und die Stadtmission kümmern sich um immer mehr Menschen, die abgehängt sind.
Nicht nur am unteren Rand der Gesellschaft, sondern bis in ihr Herz hinein wächst die Ungewissheit ins Unermessliche. Gibt es noch Hoffnung, dass 2025 eine neue Regierung – egal in welcher Konstellation – die Lage richtet? Nicht nur die Butter für die Weihnachtsbäckerei ist fühlbar teurer geworden, nicht nur die Infrastruktur im Straßenbau oder anderswo bröckelt unaufhaltsam!
Natürlich muss auch die Kirche sparen! Das wurde im Vorfeld der Landessynode und bei ihrem Auftakt mehr als deutlich! Sinkende Kirchensteuereinnahmen, dafür immer mehr Kirchenaustritte, zu großzügig berechnete Verwaltungs- und Organisationsstrukturen, das scheint nur die Spitze des Eisbergs zu sein!
Nein, froh macht uns diese Zeit sicher nicht. Doch früher war sie mal eine Zeit der Besinnung! Christen bereiten sich vor auf die Ankunft ihres Herrn! Da möchte ich lieber auf den Stern über dem Stall hoffen: „ … weis uns den Weg / führ uns zur Krippe hin / zeig, wo sie steht …“