Editorial von Chefredakteurin Susanne Borée zur Unterstützung für die Diakonie
„Ich bin nur noch in der Kirche, weil ich die Arbeit der Diakonie weiter unterstützen will“, so habe ich es auch in meinem Freundeskreis mehr als einmal gehört. Da ist sie nicht allein. So verrate ich meiner Umgebung lieber mal nicht, dass diakonische Projekte nur zu einem äußerst geringen Teil durch Kirchensteuern finanziert werden.
Schon bei der vergangenen Herbstsynode im November 2024 wurde deutlich, dass die 32,5 Millionen Euro, die die Diakonie Bayern von der Landeskirche vornehmlich für die Beratungs- und Sozialarbeit erhält, einer Summe von fünf Milliarden Euro gegenübergestellt, die die bayerischen diakonischen Träger an Umsatz erwirtschaften.
Die Kosten für Krankenhäuser oder Seniorenheime auch in diakonischer Trägerschaft werden durch Kranken- und Pflegekassen, aus Zahlungen der betreuten Menschen oder durch die öffentliche Hand finanziert.
Doch die Beratungsstellen für notleidende Menschen durch die „Kirchliche Allgemeine Sozialarbeit“ (KASA) sind neben staatlichen Zuschüssen auf Kirchenmittel angewiesen. Knapp 18 Millionen Menschen waren 2023 von Armut bedroht, so die Diakonie Bayern. Gerade bei der Unterstützung für Alleinerziehende und Arbeitssuchende, für die Beratung von Schuldnern oder Hilfen für Wohnungslose ist der Bedarf sehr gestiegen. Die Mittel dafür nicht.
Bekanntlich leiden die kirchlichen Kassen selbst Not. Staatliche Zuschüsse wurden nicht angepasst. Die aktuelle Landessynode beschäftigt sich nun mit der Diakonie. Bei Redaktionsschluss standen die Beschlüsse dazu noch nicht fest. Der zuständige Oberkirchenrat Stefan Blumtritt will ein „ähnliches Niveau“ der Unterstützung halten – es sei eine Frage der „Glaubwürdigkeit von Kirche“ solche Hilfen verlässlich weiterzuführen. Denn hier wird in breiten Kreisen wahrgenommen, wie Kirche wirken kann und mehr ist als eine „Unruhestifterin“ (Seite 3)
Gleichzeitig zur Synode bittet die Diakonie Bayern bei ihrer Frühlingssammlung um Spenden. Auch wer schon längst aus der Kirche ausgetreten ist, darf sie unterstützen. Vielleicht ist er oder sie selbst einmal auf solche Hilfen und Beratungen angewiesen? Da ist zu hoffen, dass die Ergebnisse dieser Frühjahrssammlung ebenso wie die Beschlüsse der Synode mehr sind als nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Vielleicht zeigen sie einmal eindrücklich, wie wichtig vielen Menschen selbst die Angebote der Diakonie für die Schwächsten sind?