Begegnungen, die das Leben verändern

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Andacht im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern

Österliche Andacht im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern

Es war während meiner Studentenzeit in Hamburg. Ich wohnte in der Talstraße nahe der berühmten Reeperbahn im Haus der Heilsarmee. Ich kam gerade von der Arbeit meines Praktikumsplatzes. Als ich am Haus angekommen war, saßen dort auf den Stufen einige Obdachlose. Ich grüßte lächelnd und irgendwie ergab sich ein Gespräch. Sie erzählten von sich und freuten sich, dass ich ihnen zuhörte. 

Am Ende des Gespräches fragte mich der eine, ob ich ihn in den Arm nehmen könne. Im ersten Moment war ich etwas erschrocken. Der Mann roch streng und sowohl ihm als auch seine Kleidung hätten eine Wäsche gutgetan. Ich zögerte und umarmte dann den Fremden. Während ich ihn umarmte spürte ich, wie gut ihm dies tat. Das hat meinen Blick im Umgang mit Obdachlosen und Menschen nachhaltig verändert. Es sind die ungeahnten Begegnungen im Leben, die Veränderung bewirken. 

Und als sie das sagte, wandte sie sich um und sieht Jesus stehen und weiß nicht, dass es Jesus ist. Spricht Jesus zu ihr: Frau, was weinst du? Wen suchst du? Sie meint, es sei der Gärtner, und spricht zu ihm: Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir: Wo hast du ihn hingelegt? Dann will ich ihn holen. Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm auf Hebräisch: Rabbuni!, das heißt: Meister! Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an! Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.

Johannes 20,14–17

Die Begegnung mit dem Auferstandenen hat bei Maria Magdalena zu einer Veränderung geführt. In tiefer Trauer ist sie zum Grab gegangen, strahlend vor Freude ist sie von dort gegangen. Damit hatte sie nicht gerechnet. Hat sie erst Tage zuvor gesehen, wie Jesus am Kreuz hängend gestorben ist. Seither trauerte sie. 

Zwei Begegnungen führten zur Veränderung, wandelten Trauer in Freude. Die erste Begegnung mit den Engeln, die Vorbereiter für die Begegnung mit dem Auferstandenen waren. Maria war sicher verwundert. „Warum weinst du?“, fragten die Engel. Die gleiche Frage wiederholt Jesus. Maria erkennt ihn nicht gleich. Erst, als er sie beim Namen nennt, weiß Sie: Es ist Jesus um den sie einen Moment zuvor noch getrauert hat. Er ist auferstanden! Er lebt! Diese Begegnung ist solch ein besonderer Moment, der verändert. 

Eine unbändige Freude muss Maria erfüllt haben. Vermutlich hätte sie Jesus am liebsten gleich umarmt und festgehalten. Nur lässt er sich nicht festhalten. Er kündigt zugleich seinen kommenden Abschied an. Die Begegnung mit dem Auferstandenen steht im Zeichen der Veränderung. Statt ihn hier festzuhalten, solle Maria weiter und den anderen berichten, was sie erlebt hat. Voller Strahlen auf dem Gesicht ist Maria vermutlich zurückgeeilt, um den anderen die Osterbotschaft zu berichten: „Ich bin dem Auferstandenen begegnet. Jesus lebt!“. Diese Botschaft und Begegnung veränderte alles, bis heute.

Pfarrerin Veronika Mavridis, Rottenburg an der Laaber

Gebet: Gott, die Begegnung mit dem Auferstandenen hat alles verändert. Du verwandelst Trauer in Freude. Du lässt mich einstimmen in den Osterjubel: Halleluja! Jesus lebt. Amen.

Lied EG 115: Jesus lebt, mit ihm auch ich! Tod wo sind nun deine Schrecken. Er, er lebt und wird auch mich von den Toten auferwecken.