Editorial im Evangelischen Sonntagsblatt von Chefredakteurin Susanne Borée zum Kirchentag
Schon wieder Kirchentag! Ja, sind denn bereits wieder zwei Jahre vergangen seit dem letzten Ereignis seiner Art – damals in Nürnberg?
Nein, nur 23 Monate. Ungewöhnlich früh diesmal das Christenfest – bereits zum ersten Maiwochenende. Da der Maifeiertag diesmal ein Donnerstag ist, bietet sich der Brückentag am Freitag an, um ein langes Wochenende zu feiern.
Ja, aber genauso nach Himmelfahrt. Von Fronleichnam wie kürzlich erst im Juni 2023 in Nürnberg wollen wir gar nicht sprechen. So hoch im Norden ist das sowieso kein Feiertag. Denn der Kirchentag findet diesmal in Hannover statt.
Hoffentlich hält so früh im Jahr das Wetter, damit er auch zu einem Straßenfest mitten im Herzen der niedersächsischen Hauptstadt wird! Denn neben dem Messegelände gibt es auch viele Veranstaltungen direkt um den Hauptbahnhof und im Stadtzentrum.
Sie soll allen die Losung dieses 39. Kirchentages „Mutig, stark, beherzt“ nahebringen. Dies ist eine Zusammenfassung zweier Verse aus dem 1. Korintherbrief (Kapitel 16,13+14). „Wachet, steht fest im Glauben, seid mutig und seid stark. Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen“.
Dazu schreibt Kristin Jahn, die Generalsekretärin des Evangelischen Kirchentages: „Paulus warb mit diesem Brief in Korinth um Vertrauen – nicht in seine Person, sondern um Vertrauen auf Gott. Denn in Korinth war Streit entbrannt. So mancher dachte, wer der stärkste Redner ist, der ist der wahre Apostel, Gottes Gesandter. Wer sich am besten verkauft, dem laufen wir nach.“
Der Streit über den rechten Weg zum Glauben und damit zum Ewigen Leben wurde auch damals durchaus mit verletzenden Worten ausgetragen – auch gegenüber Paulus. Doch das Überraschende geschieht: „Er bricht aus diesem Teufelskreis aus. Paulus schlägt nicht zurück, sondern schlägt für alle den roten Teppich auf, auf dem ist Platz für alle“, so Jahn weiter. Denn er leckt nicht seine Wunden, sondern zeigt zu Beginn des Briefes einen höheren Horizont auf: „Und einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“
Kristin Jahn wünscht sich für diesen Kirchentag: „Bleibt beherzt und einander zugewandt. So werdet ihr Christenleute sein, ein Mensch, der den Unterschied macht, das Beste hofft und immer wieder wagt!“. Um wirklich in die Welt zu wirken, ist dies sicher noch wichtiger als gutes Frühlingswetter!