Andacht im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern über Erntearbeit im Reich Jesu
Und Jesus zog umher in alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen. Und als er das Volk sah, jammerte es ihn; denn sie waren geängstet und zerstreut wie die Schafe, die keinen Hirten haben. Da sprach er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber wenige sind der Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende. Und er rief seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen Macht über die unreinen Geister, daß sie die austrieben und heilten alle Krankheiten und Gebrechen. Diese Zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Geht nicht den Weg zu den Heiden und zieht nicht in eine Stadt der Samariter, sondern geht hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel. Geht aber und predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen. Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus. Umsonst habt ihr’s empfangen, umsonst gebt es auch. Ihr sollt weder Gold noch Silber noch Kupfer in euren Gürteln haben, auch keine Tasche für den Weg, auch nicht zwei Hemden, keine Schuhe, auch keinen Stecken. Denn ein Arbeiter ist seiner Speise wert.
Matthäus 9,35–10,1.5–10
Die Anzeigenseiten in den Zeitungen quellen über von Stellenangeboten. Mitarbeitende werden gesucht. Auch im kirchlichen Bereich wird die Personaldecke immer dünner. Die Verantwortlichen versuchen mit Umstrukturierungen, Stellenreduzierungen und anderen Maßnahmen auf die Personalnot zu reagieren. Immer größere Einheiten führen zu fehlender Basisnähe. Das Angebot dünnt immer mehr aus. Für viele spielt Kirche und ihre Botschaft vom Himmelreich keine Rolle. Sie irren umher wie Schafe, die keinen Hirten haben. Wir müssen uns als Kirche fragen lassen, ob wir den zentralen Lebens- und Glaubensfragen genügend Raum geben. Wenn Kirche ihre Kernaufgabe vergisst, wird sie austauschbar mit anderen gesellschaftlichen Gruppen. Dabei gibt das Evangelium entscheidende Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens und dem was im Leben und im Sterben trägt.
Die Rettung und das Heil für jeden Menschen gründen allein in Jesus Christus. Mit 12 Menschen startete er sein Rettungs- und Erlösungswerk. Er gab einen klaren Auftrag. Gott soll um weitere Menschen als Erntehelfer gebeten werden. Erneuerung der Kirche geschieht, wo sein Geist wirkt. Jesus beruft und bevollmächtigt auch heute Menschen zur Mitarbeit in seinem Reich. Wir Christen haben eine Bringschuld des Evangeliums. Die Aufgabe ist gewaltig. Erntearbeiter sind dringend gesucht. Sind Sie zur Mitarbeit bereit?
Michael Wehrwein, Dekan i.R., Lohr a. Main
Gebet: O, dass dein Feuer bald entbrennte, o möchte es doch in alle Lande gehen! Ach Herr gib doch in deine Ernte viel Knechte, die in treuer Arbeit stehn. O Herr der Ernte, siehe doch darein: die Ernt ist groß, die Zahl der Knechte klein. Amen.
Lied 241: Wach auf, du Geist der ersten Zeugen