Andacht im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern zur Zusage Jesu, die Welt überwunden zu haben
Jesus antwortete: Jetzt glaubt ihr? Siehe, es kommt die Stunde und ist schon gekommen, dass ihr zerstreut werdet, ein jeder in das Seine, und mich allein lasst. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Dies habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.
Johannes 16,31–33
Man könnte meinen, jetzt haben es die Jünger beim Evangelisten Johannes endlich begriffen. Jetzt haben sie ein Aha-Erlebnis. Selbst bei Menschen, die sich lange Zeit mit dem Glauben beschäftigen, macht es auf einmal Klick. So auch bei den Jüngeren. „Jetzt glauben wir dir“, sagen sie zu Jesus. Aber Jesus weiß, dass die Beziehung, die die Jünger zu ihm haben trotzdem nicht problemlos sein wird.
Bei den Versen 31 und 32 würde ich erwarten, dass nun ein Tadel folgt, nach dem Motto: „Wie könnt ihr mich allein lassen? Ihr habt doch versprochen bei mir zu bleiben! Ich bin doch auch für euch da! Warum seid ihr denn nicht für mich da?“
Jesus sagt: In der Welt habt ihr Angst. Das ist normal und erlaubt. Als Menschen haben wir Angst. Wir müssen wir nicht so tun, als wäre es nicht so. Vor Gott können wir ehrlich sagen, wie uns wirklich geht. Jesus sagt etwas freier interpretiert: „In der Welt habt ihr Angst, aber bleibt trotzdem gelassen!“
Gott hat die angstmachenden Kräfte in der Welt überwunden. Der mächtige Gott macht sich sichtbar. Das ist Gottes feste Entscheidung. Die Entscheidung ist in doppelter Sicht perfekt. Es ist das Beste, das uns passieren kann und im grammatikalischen Perfekt steht das Ergebnis bereits fest. Auch wenn wir in der Welt noch die Auswirkungen des Alten spüren, wie Ungerechtigkeit und Streit, hat Gott diese Welt bereits verändert. Daran gibt es keinen Zweifel.
Überwinden heißt: Gott ist stärker als alles, was uns in der Welt Angst macht. Es war anstrengend und hat Jesus – Gott – etwas gekostet. Er hat sich mit allem in die Welt begeben, hing am Kreuz, um all das Schlechte und Dunkle, das Kaputte und Angstmachende der Welt auf sich zu nehmen. Das hat er getan, um uns davon zu befreien und so Frieden und Sicherheit zu geben, damit uns nichts von seiner Liebe trennen kann.
Christen vertrauen auf Gott. Gottes Handeln in der Welt befreit von der Angst. Das Vertrauen in Gott schenkt Gelassenheit. Gelassen bleiben in der Angst, kann Zuversicht schenken und kann uns mutig werden lassen, denn Gott wird das letzte Wort haben. Das gibt uns einen sicheren festen Stand in den Veränderungen des Lebens.
Deshalb sind wir Christen nicht ohne Sorgen, aber wir haben eine sichere Grundlage. Entscheidend ist nicht, was wir sehen, denken oder fühlen, sondern wer Jesus, wer Gott ist und dass er erfahrbar für uns da ist. Amen. Pfarrer
Christoph Burger, Referent der Regionalbischöfe
im Kirchenkreis Schwaben-Altbayern
Gebet: Allmächtiger Gott, wir kommen zu dir mit unseren Sorgen und Ängsten. Nimm sie in deine Hand. Hilf uns, dir zu vertrauen. Lass uns voll Zuversicht und Gelassenheit der Zukunft entgegen gehen. Wir danken dir, dass du uns deinen Sohn geschenkt hast. In ihm blüht neues Leben für uns auf.
Wir bitten dich für alle Menschen, die nach dem Sinn im Leben suchen, die verzweifeln und Antworten suchen. Lass sie die gute Nachricht hören, dass Christus sie liebt und ihrem Leben Hoffnung gibt. In dir atmen wir auf. Mit dir stehen wir sicher. In dir leben wir jetzt und alle kommenden Tage. Amen