Trost durch die Taufe

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Andacht im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern

Andacht im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern über die Freude von Gott erwählt zu sein

So legt nun ab alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alle üble Nachrede und seid begierig nach der vernünftigen lauteren Milch wie die neugeborenen Kindlein, auf dass ihr durch sie wachset zum Heil, da ihr schon geschmeckt habt, dass der Herr freundlich ist. Zu ihm kommt als zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen ist, aber bei Gott auserwählt und kostbar. Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus. Darum steht in der Schrift (Jesaja 28,16): „Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein; und wer an ihn glaubt, der soll nicht zuschanden werden.“ Für euch nun, die ihr glaubt, ist er kostbar. Für die aber, die nicht glauben, ist er „der Stein, den die Bauleute verworfen haben; der ist zum Eckstein geworden“ und „ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses“ (Jesaja 8,14). Sie stoßen sich an ihm, weil sie nicht an das Wort glauben, wozu sie auch bestimmt sind. Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk zum Eigentum, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat aus der Finsternis in sein wunderbares Licht; die ihr einst nicht sein Volk wart, nun aber Gottes Volk seid, und einst nicht in Gnaden wart, nun aber in Gnaden seid (Hosea 2,25).

1. Petrus 2,2-10

Der Verfasser des Briefes, der sich den Namen Petrus gab, ringt förmlich mit den richtigen Worten. So, wie wir ringen, wenn wir seine Botschaft verstehen wollen. Schließlich kristallisieren sich zwei zentrale Fragen heraus, um die es diesem „Petrus“ geht: „Wer ist Christus für euch? Und was bedeutet die Taufe für euch?“

Die regelmäßigen Kirchgänger unter Ihnen haben schon am Abschnitt mit den „neugeborenen Kindlein“ erkannt, dass es um die Taufe geht. So heißt heute noch der althergebrachte Taufsonntag gleich nach Ostern, „Quasimodogeniti“. 

Und ja, an diesem Sonntag heute soll es auch um die Taufe gehen. Was heutzutage mehr und mehr eine Rolle spielt, ist das Erlebnis Taufe. Es soll für viele eine schöne Familienfeier sein. Und es soll ein Erlebnis sein, etwa an einem besonderen Ort, einer schönen Kirche oder im Freien. 

Wenn wir uns durch die umständlichen Formulierungen und Vergleiche des Briefes durchgearbeitet haben, offenbart uns dieser Abschnitt wunderbare Bilder sowie ein Quantum Trost und schließlich eine überwältigende Freude. All das erwächst aus der Tatsache, dass wir getauft sind. Auch wenn der Eckstein von anderen verworfen wurde – also Jesus Christus – so wurde er von Gott erwählt. Und damit auch wir! Wir werden sogar lebendige Bausteine an Gottes geistlichem Haus genannt. Also etwas sehr Nützliches. Denn schließlich erfahren wir, wir sind auserwählt. Alle Schrecken und alle Finsternis, die es um uns gibt, können uns letztlich nichts anhaben. Und das alles, weil wir auf seinen Namen getauft sind. 

Ein großartiges Aha-Erlebnis, wenn wir das verinnerlichen. Wir erleben eine große Freude, in dem Moment, wenn wir das verstanden haben. Wenn das kein Grund zum Feiern ist! Heute und an allen anderen Tagen. Immer! Amen.

Pfarrer Martin Bek-Baier, Pfarrei Tauber-Wörnitz, Dekanat Rothenburg

Gebet: Jesus Christus, erleuchte alle, die getauft sind auf Deinen Namen. Erleuchte uns! Amen.

Lied EG 200: Ich bin getauft