Andacht im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern über das „Brot des Lebens“
Da sprachen sie zu ihm: Was tust du für ein Zeichen, auf dass wir sehen und dir glauben? … Unsre Väter haben Manna gegessen in der Wüste, wie geschrieben steht: „Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.“ Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn dies ist das Brot Gottes, das vom Himmel kommt und gibt der Welt das Leben. Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit solches Brot. Jesus sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.
Johannes 6,30–35
„Ich habe Durst, ich hab noch Träume, will nicht so schnell zufrieden sein. Ich habe Durst, wo ist die Quelle für echtes Leben gegen den Schein“, sang Günter Mahler in den 1990-ziger Jahren. Lebens-Durst, Hunger nach Leben, Sehnsucht nach Sinn und Erfüllung sind seitdem nicht weniger geworden – ganz im Gegenteil! Wo ist die Quelle, an der unsere Lebenssehnsucht gestillt wird?
Wo ist das Brot, das den Lebens-Hunger dauerhaft sättigen kann? Ein mörderischer Hunger beherrscht diese Welt. Ein Hunger nicht nur nach Essen und Trinken, sondern nach Liebe, nach Glück, nach Auskommen, nach Frieden, nach Anerkennung, nach Selbstverwirklichung. Dieser ungestillte Hunger führt in einen schrecklichen Teufelskreis: Gesättigt, übersättigt, unersättlich. Dennoch bleiben wir innerlich leer. Dabei hämmert die Werbung uns ein, dass wir immer noch mehr brauchen.
Viele ältere Menschen erzählen immer wieder, dass in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg die Leute viel zufriedener waren, obwohl sie doch wenig oder fast nichts besaßen. Glück und Zufriedenheit sind scheinbar nicht abhängig davon, wieviel jemand besitzt. Der sogenannte Welt-Glücksindex bestätigt dies. Unzufriedenheit beherrscht unsere ganze Gesellschaft.
Und das, obwohl wir mehr herstellen und verbrauchen als alle Generationen vor uns. Wir haben mehr. Aber hat es uns auch mehr gebracht?
„Des Menschen Seele wird nicht satt von Gütern, die die Erde hat!“ Was tun? Den eigenen Lebensstil etwas einschränken? Etwas bescheidener leben? Reicht das? Wirklich anders leben wir nur, wenn unser Lebens-Hunger dauerhaft gestillt wird. Wir brauchen nicht immer noch mehr – wir brauchen einen absoluten Perspektivwechsel. Wir brauchen Jesus! Jesus schenkt uns eine neue Leidenschaft. Eine Leidenschaft kann nur durch eine größere überwunden werden:
Gottes Leidenschaft zu uns, SEINE Liebe in Jesus! ER liebt uns leidenschaftlich. Jesus, das Brot des Lebens, ist kein religiöses Naschwerk, ohne das es zur Not auch ginge, sondern Jesus ist die absolut notwendige Speise zum Leben. Ohne Brot kann man dauerhaft nicht leben. Tagtäglich sind wir auf IHN angewiesen wie auf das tägliche Brot.
Jesus ist die Quelle echten Lebens und das Brot, das unseren Lebens-
Hunger stillt.
Jürgen Hacker, Dekan Bayreuth, Region Süd-West, Mitglied der Landessynode