Gut vorbereitet auf langes Warten

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Andacht im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern

Andacht im Evangelischen Sonntagsblatt aus Bayern zum Ewigkeitssonntag von Regionalbischöfin Gisela Bornowski

Dann wird das Himmelreich gleichen zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und gingen hinaus, dem Bräutigam entgegen. Aber fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit. Die klugen aber nahmen Öl mit in ihren Gefäßen. Um Mitternacht erhob sich lautes Rufen: Siehe, der Bräutigam kommt! Da standen diese Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen fertig. Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, denn unsre Lampen verlöschen. Da antworteten die klugen und sprachen: Nein, sonst würde es für uns und euch nicht genug sein. Und als sie hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür wurde verschlossen. Später kamen auch die andern Jungfrauen und sprachen: Herr, Herr, tu uns auf! Er antwortete aber und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Darum wachet! Denn ihr wisst weder Tag noch Stunde.

Aus Mt 25,1–13

Vor Kurzem hat mein Sohn geheiratet. Es war ein schöner Tag. Alles war akribisch genau vorbereitet: Friseurtermin, Fotografin, Ankunft am Standesamt, Sektempfang danach, Essen im Gasthaus, Ausklang zu Hause.  Nichts war dem Zufall überlassen. 

Alles klappt wie am Schnürchen. Alle, die bei einer Trauung dabei sind, sorgen für eine perfekte Feier. Das Brautpaar soll einen unvergesslichen Tag erleben.  

In unserem Bibelwort geht es auch um eine Hochzeit. Jesus stellt uns zehn Brautjungfern vor, die sich auf das Eintreffen des Bräutigams vorbereiten. Die jungen Frauen ziehen im Abendrot hinaus vor die Tore der Stadt, den Bräutigam abzuholen und ihn zur Braut geleiten. 

Der Bräutigam verspätet sich. Jede der „klugen Jungfrauen“ hat ein extra Ölgefäß dabei, damit die Lichter nicht verlöschen. Sie können sofort mit Braut und Bräutigam zum Hochzeitssaal gehen. Die „törichten Jungfrauen“ waren nicht gut vorbereitet und müssen erst noch Öl besorgen. Sie kommen zu spät zum Fest.   

Diese Geschichte vergleicht Gottes neue Welt mit einer Hochzeitsfeier. Gott wird ganz nah sein, er wird bei uns wohnen. Gottes Liebe umhüllt uns. Bei ihm sind wir geborgen. Alles ist gut. Auf diese neue Welt gehen wir zu. Wir sind voll brennender Erwartung.  Mit Christus, dem Bräutigam, dürfen wir einziehen und mitfeiern. 

Das Warten auf den Bräutigam und das große Fest braucht Geduld und Wachsamkeit. Auch viele meiner Hoffnungen bleiben lange unerfüllt. Klug ist, Christus und seine Welt wirklich ernst zu nehmen und im Vertrauen auf sein Kommen zu leben. Diese Welt mit ihren Schrecken ist nicht alles. Es kommt noch etwas. Und es wird sein wie ein großes Hochzeitsfest.  Bis dahin will ich meine Hoffnung wachhalten im Hören auf Gottes Wort, im Gebet, in der Gemeinschaft mit anderen Christenmenschen. Gottes Geistkraft lässt uns jetzt schon etwas von diesem Fest erahnen. Wir lassen unser Licht nicht ausgehen und warten geduldig und vorbereitet, bis das Fest beginnt.

Gisela Bornowski, Regionalbischöfin des Kirchenkreises Ansbach-Würzburg

Gebet: Gott, deine neue Welt wartet auf uns. Gib uns Geduld und ein hoffnungsvolles Herz. Stärke unser Vertrauen in dich und hilf uns, aus dieser Hoffnung auf das Fest bei dir zu leben. Amen.