Staffelstab übergeben

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Der neue Bischof Dr. Aleksander Erniša (links), sein Vorgänger Leon Novak (rechts) und dazwischen Inspektor (Synodalpräsident) Bojan Prosić. Foto: Borée
Der neue Bischof Dr. Aleksander Erniša (links), sein Vorgänger Leon Novak (rechts) und dazwischen Inspektor (Synodalpräsident) Bojan Prosić. Foto: Borée

Kleine Kirche, große Aufgaben: neuer lutherischer Bischof in Slowenien steht für Neuaufbruch

„Mir geht es nun besser.“ Leon Novak sagte diesen Satz mit spürbarer Erleichterung. Bis zum 1. Advent leitete er die Evangelisch-Lutherische Kirche A. B. in Slowenien – ein Amt, das er sechs Jahre lang zusätzlich zu seiner Aufgabe als Gemeindepfarrer in Murska Sobota ausübte. Die Stadt im Nordosten Sloweniens, mit rund 11.000 Einwohnern ein regionales Zentrum, prägte seinen Alltag ebenso wie übergreifende Kontaktpflege. 

Leon Novak, Jahrgang 1963, war es wichtig, die Ökumene und den Kontakt zur slowenischen Regierung zu stärken. Und dies, obwohl seine Kirche nur etwa 10.000 Mitglieder in 14 Gemeinden zählt. Doch hatte die Bibelübersetzung des Reformators Primus Trubar große Bedeutung für die Identität des Landes. 

Dafür war Novak oft in der Hauptstadt Ljubljana im Westen des Landes – ohne Sekretariat, Dienstwagen oder institutionelle Unterstützung. Ökumenisch engagierte er sich erfolgreich etwa gegen die Legalisierung des assistierten Suizids und für den einkaufsfreien Sonntag.

In seiner Heimat an der Grenze zu Ungarn leben die allermeisten Lutheraner Sloweniens. Bis 1918 gehörte die Region zu Ungarn – dort war man lange toleranter gegenüber Minderheiten als im Westen des Habsburgerreiches. Dann wurde sie Jugoslawien zugeschlagen. Seit Ende 1991 ist es unabhängig – und erreichte dies sogar friedlich.

Novaks Nachfolger, Dr. Aleksander Erniša, arbeitet dagegen in Ljubljana. Auch er wird das Bischofsamt mit seiner Tätigkeit als Gemeindepfarrer, als Polizeiseelsorger sowie weiteren Aufgaben verbinden. Mit der Amtsübergabe vollzieht sich zugleich ein Generationswechsel. Erniša, Jahrgang 1980 und Sohn eines ehemaligen Bischofs, studierte Theologie in Bratislava und Wien. Das Gustav-Adolf-Werk (GAW) unterstützte seine Ausbildung.

Bei der prunkvollen Einführung waren unzählige internationale Gäste dabei. Aus Deutschland etwa GAW- Generalsekretär Enno Haaks und Schatzmeister Hans-Hennig von Bischoffshausen. Aus Württemberg kam Ökumene-Oberkirchenrat Dr. Jörg Schneider. Viele lutherische Kirchenlenker aus Ungarn, der Slowakei,  Tschechien, Serbien, Österreich oder Kroatien kamen – selbst Bischof Pavlo Shwartz aus dem ostukrainischen Charkiw.

Im Alltag dürfe der neue Bischof die Gemeinden im Osten des Landes nicht aus dem Blick verlieren, mahnte Inspektor (Synodalpräsident) Bojan Prosić. Auch in der slowenischen Kirche gibt es mehr Pensionierungen als neue Gesichter – zumal dort die Seelsorger nur wenig mehr als den Mindestlohn erhalten. Manche Gemeinden zeigen dennoch mitreißende Arbeit, andere haben kaum dreistellige Mitgliederzahlen oder mit internen Fragen zu kämpfen. Dazu ist ihm viel Kraft zu wünschen – zumal ohne wirkliche Verwaltung. Erniša schien jedoch bei der Einführung für jeden ein offenes Ohr zu haben. Und er versprach weiter voller Elan: „Ich will zuhören.“